Egal ob Gemeinde, Firma oder Privatperson, wir alle können etwas für die Biodiversität tun!
- simongisler1
- 2. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Und wir sollten. Denn die Natur braucht mehr Platz – auch in unseren Städten. Mit diesen Tipps wird der urbane Raum zur grünen Oase 🐞
Die Städte wachsen, die Flächen versiegeln – und oft bleibt die Natur auf der Strecke. Doch es geht auch anders! Städte und Gemeinden bieten ein enormes Potenzial, um Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Mit ein wenig Kreativität und Wissen können wir die grauen Betonwüsten in grüne Lebensräume verwandeln, die nicht nur der Natur, sondern auch uns Menschen guttun. Am Mythenquai in Zürich wurde das eindrucksvoll gezeigt. Aber eins nach dem anbderen!
Was ist Siedlungsökologie – und warum ist sie wichtig?
Siedlungsökologie ist sozusagen die Wissenschaft vom Zusammenleben: Wie können wir Menschen mit Pflanzen und Tieren im urbanen Raum harmonisch koexistieren? In einer Zeit, in der der Verlust an Biodiversität eines der drängendsten Probleme unserer Welt ist, gewinnen unsere Städte eine neue Rolle. Sie sind keine feindlichen Lebensräume mehr, sondern potenzielle Hotspots der Artenvielfalt!
Warum? Weil jede noch so kleine grüne Fläche zum Lebensraum werden kann. Ein Wandkiesstreifen hier, ein bepflanzter Balkon dort – und plötzlich summt, krabbelt und zwitschert es wieder in der Stadt. Besonders wichtig ist die Vernetzung dieser Flächen, damit Tiere und Pflanzen sich ausbreiten und austauschen können.
Warum Biodiversität im Siedlungsraum?
Biodiversität bedeutet, dass es viele verschiedene Arten von Pflanzen und Tieren gibt – und diese Vielfalt brauchen wir dringend! Hier ein paar Fakten:
Bestäuber retten den Tag: Ohne Bienen, Schmetterlinge und Co. gibt’s keine Äpfel, keine Tomaten und keinen Kaffee.
Stadtklima verbessern: Grünflächen kühlen die Städte und sorgen für bessere Luft.
Artenvielfalt als Indikator: Eine artenreiche Umgebung zeigt, dass ein Ökosystem gesund ist – und das brauchen wir dringend.
Wasserspeicher gegen Überflutung und Trockenheit: Auf Grünflächen kann Wasser versickern, statt in die Kanalisation abzufliessen. Im Boden von Grünflächen wird das Wasser gespeichert und zurückgehalten. Dies bedeutet weniger Überschwemmungen bei Niederschlagsereignissen und bessere Toleranz in trockene Zeiten.
Das Projekt am Mythenquai: Biodiversität in Aktion
Ein Paradebeispiel für Siedlungsökologie ist das Projekt am Mythenquai in Zürich. Direkt neben den Tennisplätzen wurde ein kleines Paradies für die Natur geschaffen. Hier ein Blick auf die Massnahmen:
Trockenmauer: Die mörtelfreien Mauern aus Bruch- bzw. Natursteinen sind ein Luxushotel für Amphibien, Reptilien und Insekten. Die Ritzen bieten Unterschlupf und sind Lebensraum für viele Arten.
Wandkies- und Sandflächen: Diese unscheinbaren Bereiche sind wahre Goldgruben für bodenbrütende Insekten und wärmeliebende Pflanzen.
Asthaufen: Ein Versteck für Igel, eine Winterresidenz für Amphibien und ein Unterschlupf für unzählige Insekten.
Einheimische Pflanzen und Sträucher: Hier wächst, was zu Hause ist – perfekt! Denn einheimische Pflanzen bieten Nahrung für heimische Tiere.
Renaturierung versiegelter Flächen: Der Asphaltierte Veloweg wurde entsiegelt und mit einem wasserdurchlässigen / sickerfähigen Mergelweg aus natürlichen Materialen ersetzt
Das Ergebnis? Eine grüne Oase mitten in der Stadt, die zeigt, dass Mensch und Natur wunderbar zusammenpassen.
Was lässt sich konkret aufwerten? 🌻
1. Unversiegelte Flächen und Grünstreifen
mit Schotterrasen und versickerungsfähige Oberflächen helfen, Regenwasser aufzunehmen und Hitze zu reduzieren.
mit Bäumen, die Schatten geben, das Mikroklima verbessern und für angenehme Kühle sorgen.
2. Grünflächen 🌻
als Wildblumenwiesen: Eine attraktive Alternative zu pflegeintensiven Rasenflächen. Sie schaffen Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel.
mit Hecken aus einheimischen Gehölzen: Als Sichtschutz, Nahrungsquelle und Brutplatz für Vögel.
mit einer Naschhecke / essbaren Hecke: für Mensch und Tier mit vielen leckeren Früchte, Beeren und Kräuter zum Naschen – direkt vom Strauch, ohne lange Wege – mit beispielsweise Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Aronia, Felsenbirne, Kornelkirsche, Hagebutte und vielem mehr.
mit Totholz-Strukturen und Steinhaufen: Ideal für Kleintiere wie Eidechsen und Igel.
mit Teichen und temporäre Tümpel, sowie speziellen Eternit-Unkenwannen: Lebensraum für bedrohte Amphibien wie die Gelbbauchunke und Libellen.
mit Insektenhotels fürs summen und brummen rund ums Büro, bieten Wildbienen & Co. ein Zuhause – besonders in Kombination mit bunten Blumen ein echtes Highlight fürs Auge und die Artenvielfalt.
mit einer Kräuterspirale: Duftende Vielfalt auf kleinem Raum – ob Minze, Thymian oder Bergbohnenkraut, lädt sie zum Riechen, Naschen und Staunen ein und zieht Bienen, Schmetterlinge und Kolleg:innen magisch an.
3. Dach- und Fassadenbegrünung 🏢
Extensive Dachbegrünung verbessert die Wärmedämmung, filtert Feinstaub aus der Luft und bietet Lebensraum für Insekten und Vögel.
Fassadenbegrünung sorgt für Kühlung und verringert Hitzeinseln.
4. Ungenutzte Randbereiche und Übergangszonen 🌾
Ruderalflächen: Bunt blühende sandige und steinige Flächen sind Lebensraum für spezialisierte Pflanzen und Insekten wie Wildbienen.
Blühstreifen entlang von Zäunen oder Gehwegen: Einfach umsetzbar und wertvoll für Bestäuber.
Warum jetzt handeln?
Der Druck auf die Natur wächst, und die Zeit drängt. Aber jede Massnahme, sei sie auch noch so klein, zählt. Projekte wie das am Mythenquai zeigen: Es ist möglich, der Natur ein Stück ihres Raums zurückzugeben – und dabei gewinnen alle. Wir bekommen schönere Städte, ein besseres Klima und vor allem eine Zukunft, in der Mensch und Natur harmonisch zusammenleben können.