Trockenmauer Trüllikon
Realisiert:
2022
ausgeführt von:
Naturnetz Nordostschweiz
Trockenmauer Rebberg Trüllikon
«Die Technik, Wände und Mauern aus Steinen ohne verbindenden Mörtel zu bauen, ist eine uralte über Jahrhunderte bewährte Handwerkskunst» ( vgl. Trockenmauern, Grundlagen, Bauanleitung, Bedeutung, SUS )
Diese oder so ähnliche Worte standen am Anfang eines der spannendsten Projekte von Naturnetz Nordostschweiz im Jahr 2022. Nach langer Planung und langwierigem Bewilligungsverfahren konnte die Trockenmauer in einem Rebberg bei Trüllikon im Zürcher Weinland endlich gebaut werden. Die Situation stellte uns aus platztechnischen Gründen vor einige logistische Herausforderungen. Da die Mauer an einer wichtigen Wegverbindung platziert werden sollte und die Durchfahrt jederzeit gewährleistet sein musste, konnten wir während der 4-wöchigen Bauphase die Strasse nicht einfach sperren und das benötigte Material auf der Strasse deponieren. Alles in allem war es doch eine Menge Material. Wir verbauten insgesamt über 20 to Mauersteine aus Jurakalk, etwa die gleiche Mengen Kalksteinschroppen für die Hintermauerung und ca. 20 cbm Kies für das Fundament und die Wegeinstandstellung. So mussten die Zivildienstleistenden vorgängig die Steine im Steinbruch in Dielsdorf aussuchen, von Hand auf Paletten schichten und fixieren. Die Paletten wurden dann mit einem Lastwagen nach Trüllikon geliefert und auf einem nahe gelegenen Bauernhof mit einem Radlader abgeladen und dort deponiert. So konnten wir von dort aus die Materialien, je nach Baufortschritt, nach und nach zur Baustelle transportieren. Nach dem Aushub des Arbeitsraumes, der Fertigstellung des Kiesfundamentes und dem Erstellen eines Schnurgerüstes zur Orientierung beim Mauern, konnte mit den eigentlichen Maurerarbeiten begonnen werden. Während des Setzens der Fundamentsteine und natürlich während der gesamten Bauzeit wurde den Zivildienstleistenden Bauregeln erklärt, Arbeitstechniken vermittelt, über Arbeitssicherheit aufgeklärt, auf Ordnung bei Bauarbeiten hingewiesen.....und natürlich wurde miteinander an einem tollen Projekt mit viel Spass und Schweiss gearbeitet. Eine besondere Abwechslung war für die Zivis zweifelsfrei der Besuch des Praktikantenteams aus allen Filialen von Naturnetz im Rahmen der PraktikantInnenausbildung. Auch sie wurden in die Grundlagen des Trockenmauerbaus eingeführt und arbeiteten mit grosser Begeisterung mit an der Mauer. So wussten nach einiger Zeit Zivis, wie auch PraktikantInnen sofort was gemeint war wenn Fachbegriffe wie Anzug (Mauerneigung), Lager-Stossfuge (liegende und stehende Mauerfugen), Binder (Mauerstein, welcher zur Stabilisierung der Mauer mindestens 1x pro m2 Mauerfläche in die Hintermauerung vermauert werden muss), Gesicht (ausgesuchte Vorderseite eines Steines), Kreuzfuge (Mauerfehler, entsteht wenn Steine mit zu wenig Versatz über der Stossfuge versetzt werden), Wechsler (höherer Mauerstein, welch eine Lagerfuge unterbricht), Setzer (Meisselwerkzeug mit Hartmetalleinsatz zur Steinbearbeitung) oder Fäustel (Schlagwerkzeug, Gewicht zwischen 800g und 1500g) verwendet wurden.
Das Projekt wurde im Rahmen von Artenförderungsprojekten insbesondere zur Förderung seltener Vogelarten, hier speziell des Widehopfs, von Birdlife Zürich ermöglicht.