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Schneckenförderung im Baselbiet

Realisiert:

2019

ausgeführt von: 

Naturnetz Mittelland

1910 hat der Baselbieter Naturforscher Fritz Heinis hier am Schillingsrain Häuschen der Zebraschnecke gesammelt, die im Museum in Liestal aufbewahrt werden. Erstaunlicherweise kommt sie hier immer noch vor: denn sonst ist die einst häufige Art im Kanton BL aktuell nur noch von zwei Standorten bekannt. Die Population ist aber seit Heinis Zeiten stark zurückgegangen. Man findet sie, zusammen mit der Wulstigen Kornschnecke nur noch an Stellen mit ausgeprägten Weidetreppen im kargsten Teil der angrenzenden Magerweide innerhalb des städtischen Naturschutzgebietes. Noch etwas weiter verbreitet in der Weide ist die potentiell gefährdete Westliche Heideschnecke.

Um den weiteren Rückgang der gefährdeten Schneckenarten der Trockenwiesen und -weiden wenigstens lokal zu stoppen, hat der Verein Hot Spots in den Kantonen AG, BE, BL, TG und ZH ein konkretes Förderprojekt für gefährdete Schneckenarten lanciert, dass von 2017 – 2020 läuft. Das Naturnetz darf im Zuge dieses Projekts eine dieser Förderflächen rekultivieren.


Alle gefährdeten Schneckenarten der TWW sind auf einen hohen Anteil an offenem, gut besonntem Boden angewiesen. Idealerweise nehmen die kleinflächigen offenen Bodenstellen rund 50–75% der Fläche eines Lebensraums ein und sind eng mit der Krautschicht verzahnt.


Mit ihrem lockeren, kalksteinreichen und eher nährstoffarmen Boden eignen sich die gegen SE und WSW exponierten Strassenböschungen unter dem Parkplatz der ESB und westlich der Bahnlinie sehr gut zur Wiederausdehnung der Bestände von Zebraschnecke & Co. Dazu sind die Böschungen im Winter 2017/18 vom Naturnetz sorgfältig entbuscht worden. Diese Arbeiten sind im 2019 in fünf Einsatztagen fortgeführt worden und die Flächen nehmen nun sukzessive die Gestalt einer artenreichen Trockenwiese an.


Sobald sich deren Vegetationsstruktur ausreichend entwickelt hat, wird ein Teil der Zebraschnecken, Wulstigen Kornschnecken und Westlichen Heideschnecken von der Magerweide des Schillingsrain hierhin umgesiedelt, damit sie sich hier entsprechend vermehren können; von alleine gelangen sie leider nicht hierher. Als weitere Art soll auch die Quendelschnecke als ursprüngliches Liestaler Faunenelement wieder angesiedelt werden. Die vier Arten werden sich aber nur dann etablieren und halten können, wenn ihr Lebensraum auch langfristig in ihrem Sinne gepflegt wird. Dazu gehören neben einer regelmässigen Mahd die Erhaltung offener Bodenstellen, das Entfernen aufkommender Gehölze und eine konsequente Bekämpfung invasiver Neophyten.


Von den Massnahmen profitieren nicht nur die betreffenden Schneckenarten, sondern viele weitere selten gewordene Tier- und Pflanzenarten.

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