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Pflege Naturschutzgebiete Kanton Zug 2020

Realisiert:

2020

ausgeführt von: 

Naturnetz Mittelland

Seit 2011 arbeitet das Naturnetz im Auftrag des Amtes für Raum und Verkehr des Kantons Zug (Abteilung Natur und Landschaft) mit Zivildienstleistenden in verschiedenen Gebieten. Wie jedes Jahr wurden in den Schutzgebieten Neophyten bekämpft, wobei sich die Hauptarbeit auf Goldruten und das Einjährige Berufkraut fokussierte. Einige Goldrutenbestände mussten aufgrund ihrer grossen Dichte gemäht werden. Nach einigen Jahren regelmässigen Mähens sollten sie so sehr ausgedünnt sein, dass eine manuelle Bekämpfung wieder möglich ist. Bei der Schiessanlage Niederwil in Cham sowie beim Dürrbachweiher in Menzingen wurden zudem Armenische Brombeeren bekämpft. Die bewährten Unkenwannen in den Gebieten wurden mittels der Ablassvorrichtung entleert oder ausgebaut, gereinigt und im Frühling wiedereingesetzt. Somit konnten sich die Gelbbauchunken ohne Gefahr durch gefrässige Wasserinsekten nach Möglichkeit darin tummeln. Zur weiteren Förderung der Gelbbauchunken im Kanton Zug konnten im Gebiet Sebeliboden in Steinhausen sowie in der Schiessanlage Niederwil in Cham neue Kleingewässer angelegt werden. Im Gebiet Oberwilerwald in Cham konnten zudem in einer Wanne mehrere adulte Gelbbauchunken beobachtet werden. In den Gebieten Rainmatt (Hünenberg), Hatwil (Cham) sowie Waldried Frauenthal (Cham) wurden Weiher und Kleingewässer gepflegt. Nachfolgend werden die Einsätze in den einzelnen Arbeitsgebieten genauer ausgeführt. Durch die vielen kleinen Naturschutzgebiete entsteht jeweils ein äusserst abwechslungsreicher Zivi-Einsatz.


Hochmoorregeneration Eigenried, Zugerberg

Auf dem Zugerberg liegt eines der schönsten Hochmoore der Schweiz: Das Eigenried besticht nicht nur durch seine Artenvielfalt und Schönheit, es bietet auch eine optimale Aussicht in die Alpenlandschaft mit direktem Blick auf die Rigi. Doch noch vor ein paar Jahrzehnten wurden hier Zweck der Torfgewinnung die Moore trockengelegt. Die alten Entwässerungsgräben aus früheren Zeiten sind nach wie vor vorhanden und bergen die Gefahr, dass die Moore langfristig austrocknen. Der Lebensraum einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt könnte somit unwiederbringlich verlorengehen.

In Zusammenarbeit mit der Korporation Zug (Revier Berg) wurde auch dieses Jahr ein Teil des Eigenrieds nach der bewährten Methode regeneriert, um den Abfluss des Regenwassers zu verhindern. In einem ersten Schritt wurde von der Korporation Zug mit einem Kleinbagger die Vegetationsdecke im Graben abgetragen und neben dem Graben zur späteren Wiederverwendung deponiert sowie ein Weg aus Holzbrettern vom Sägemehldepot zum entsprechenden Graben vorbereitet, sodass der Moorboden bestmöglich geschützt wurde. Im nachfolgenden Schritt waren die Zivis besonders gefragt: Die offengelegten Gräben müssen mit Sägemehl aufgefüllt werden, so dass das Wasser durch die Saugwirkung des Sägemehls zurückgehalten wird und über die Grabenseiten wieder ins Moor zurückfliessen kann. Was früher noch in mühsamer Handarbeit mit Karetten erledigt wurde, kann heute etwas bequemer mit Raupendumper gemacht werden: Sägemehl wurde von uns in die Gräben geschüttet und verdichtet. Nachfolgend hat ein Mitarbeiter der Korporation Zug mit dem Bagger die im ersten Schritt abgetragene Vegetationsdecke wieder zurückgelegt.

Durch den nun konstant hohen Wasserspiegel wachsen die Moorpflanzen wieder an und das Moor kann regenerieren. Die Auswirkungen unserer Arbeit auf das Moor konnten wir tagtäglich mitverfolgen. An diversen Stellen um die Gräben bildete sich bereits nach wenigen Tagen stehendes Wasser, die Niederschläge und gar der Schnee blieben deutlich länger liegen als vor dem Einsatz. Ein klares Zeichen für den Erfolg unseres Einsatzes und gleichzeitig Lohn für unsere Anstrengungen.


Lorzengabel, Baar

Unsere Arbeiten bestanden hier vor allem aus Neophytenbekämpfung und Mäharbeiten. Dabei haben wir einige ökologisch interessante Wiesenpartien bewusst stehen gelassen, um den im Gebiet vorhandenen Insekten einen Rückzugsort zu ermöglichen. Das bei der Mahd angefallene Schnittgut wurde abgeführt. Ausserdem wurden die Kopfweiden im Gebiet kontrolliert und teilweise fachmännisch zurückgeschnitten.


Oberwilerwald (Fahrendenplatz), Cham

Dieses Schutzgebiet befindet sich auf einer ehemaligen Asphaltdeponie neben einer bestehenden Deponie und einem Fahrenden-Standplatz. Das Naturschutzgebiet bietet eine spannende landschaftliche Abwechslung aus verschiedenen Kleingewässern, Wiesen, Hecken und Gehölzbeständen. Die grossen Goldrutenbestände drohen jedoch, die Flora der Extensivwiesen zu verdrängen, weshalb die Zivildienstleistenden hier einen intensiven Einsatz in der Bekämpfung von Goldruten leisteten. Es wurden sowohl manuell als auch maschinell Goldruten bekämpft und somit an einer weiteren Ausbreitung gehindert. Zudem wurden die bestehenden Schilf- und Rohrkolbenbestände reduziert und das gesamte Gebiet im Anschluss an die Neophytenbekämpfung gemäht sowie das Mähgut abgeführt. Ein Teil der Biomasse, besonders das Schnittgut, welches viel Schilf beinhaltete wurde von den Zivis zu Haufen getürmt. Diese dienen Reptilien und anderen Kleintieren als Unterschlupf und Eiablageplatz.

Ziegelhütte Meienberg, Cham

Hier galt es auf dem Areal einer alten Ziegelei einen Weiher zu reinigen, damit dieser nicht verlandet. Somit kann nebst der alten Tradition des Ziegelbrennens, welche vor Ort gezeigt wird auch die Landschaft rundherum möglichst ursprünglich erhalten werden.


Mühlauerbrücke, Hünenberg

Dieses Naturschutzgebiet befindet sich am Ufer der Reuss und beinhaltet eine Magerwiesenfläche mit Kleingewässern verschiedener Größe, sowie Heckenstreifen und Steinblockhaufen. Die Hauptaufgabe der Zivis bestand hier nebst der Bekämpfung des Einjährigen Berufkrautes, welches in diesem Gebiet stark vertreten ist, vor allem der Mahd und dem Abführen von Biomasse sowie der Reinigung der Weiher im Gebiet, wobei einer der Weiher zusätzlich abgetieft wurde.

Tänndlimoosweid, Sihlbrugg, Baar

Direkt an einer stark befahrenen Schnellstrasse und mitten im Landwirtschaftsgebiet neben einer Deponie liegen die zwei Weiher Tänndlimoosweid, welche nur durch einen kleinen Damm voneinander getrennt sind. Die Weiher sind von einem dichten Gehölzgürtel umgeben. Die Unterwassermahd des Schilfes sowie die Pflege von Hecke und Randbereich (Brombeeren zurückdrängen, auflichten) gehörten dieses Jahr zu den von den Zivis ausgeführten Arbeiten.


Zollweid, Hünenberg

Dank dem Holzschlag vor einigen Jahren ist der nun lichte und krautige Untergrund mähbar, da Hindernisse wie Baumstrünke entfernt und Brombeeren ausgepickelt wurden. Somit konnte in diesem Jahr das Gebiet mit Balkenmähern und Freischneidern gemäht und damit Brombeeren zurückgedrängt werden.


Unterutenberg, Walchwil

Die durch die Erweiterung der SBB-Linie geschaffene Erweiterung des Schlingnatterstandortes als Ersatzlebensraum wurden die in den Vorjahren erstellten Steinstrukturen und Trockenmauern gepflegt, um diese vor Verbuschung zu bewahren. Dazu haben die Zivis mit der Motorsense die ökologisch interessanten Elemente wieder freigemäht.

Dürrbachweiher, Menzingen

Der Dürrbachweiher, ein kantonales Naturschutzgebiet, ist ein ehemaliger Schlammweiher eines in der Nähe liegenden Kieswerks. Das Gebiet besteht aus verschiedenen Weihern und Kleingewässern, welche innerhalb einer dichten Schilfvegetation liegen. Da der Untergrund hier für schwerere Maschinen nicht tragend ist, haben wir Teile des Schilfbestandes, insbesondere den Überlauf des Weihers mit dem Balkenmäher und Motorsensen gemäht. Aus dem zusammengerechten Schnittgut entstanden Haufen für Amphibien und Reptilien. Am Rande der Schilffläche befindet sich ein kleines Waldstück. Hier haben wir neu aufkommende Erlen und Eschen entfernt, sowie Armenische Brombeeren ausgepickelt.


Reussweiden, Hünenberg

Mitten in der Moorlandschaft Maschwander Allmend befinden sich die Weiher der Reussweiden. Die Kleingewässer sind durch den starken Druck der Vegetation vom Zuwachsen bedroht. Durch die Zivis konnten Gehölze geschnitten und mittels Habegger und Pickel Strünke ausgezerrt und zu Totholzhaufen aufgeschichtet werden. Ausserdem wurde die dichte Schilfvegetation in den Weihern reduziert.


Lorzenaufweitung Spinnerei, Baar

Die Lorze bei der ehemaligen Spinnerei in Baar war ursprünglich stark verbaut. Deshalb wurde dem Fluss auf diesem Abschnitt wieder mehr Platz gegeben. Heute führt ein mäandrierendes und dynamisches Fliessgewässer durch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auf den dem Flussbett angrenzenden Wiesen- und Ruderalflächen wachsen verschiedene Sträucher und seltene Weidenarten. Doch auch diese Aufwertungsfläche wurde bald von aufkommenden Büschen bedrängt. Die Zivis waren somit mit der Entbuschung der bei Hochwasser durchfluteten Rinnen sowie mit der Wildbienen-Förderung beschäftigt. Da vor Ort auch seltene Weiden vorhanden sind welche nicht entfernt werden sollten, wurden diese mit einem Bändel markiert. Mit Habegger und viel Muskelkraft konnten alle unerwünschten Gehölze entfernt werden.


Baarburg, Baar

Im Gebiet Baarburg in Baar wurde ein Teil der sanierten Deponie als Amphibienlaichgebiet belassen. Dieses Jahr waren die Zivis mit der Mahd des Gebietes, unter anderem der Unterwassermahd des Schilfes beschäftigt. Das Schilf wurde zusammen mit dem Schnittgut der Grünfläche auf Haufen getürmt, welche der vorhandenen Ringelnatter-Population als Unterschlupf und Eiablageplatz dienen. Im Frühling 2020 konnte die Eiablage von Ringelnattern in einem der Haufen nachgewiesen werden.


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