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Kiesgrube Mülibach Neophyten und Unterhaltsarbeiten

Realisiert:

2019

ausgeführt von: 

Naturnetz Mittelland

Die Kiesgrube Mülibach wird von der Firma AGIR geführt und befindet sich in Ottenbach. Als ökologische Ersatzmassnahmen für den Kiesabbau und die Bauschuttaufbereitung wurden umfangreiche Aufwertungsarbeiten unternommen. In diesem Zusammenhang wurden Flachwassertümpel angelegt, welche heute von vielen Amphibien besiedelt werden. Die Grube ist ein Amphibien-Laichgebiet von nationaler Bedeutung. Hier kommt beispielsweise auch die seltene Kreuzkröte (Bufo calamita) vor. Es handelt sich um eine Art, welche früher bevorzugt in Flussauen festgestellt werden konnte. Infolge der Gewässerkorrektionen im 19. Jahrhundert gingen jedoch rund 90% der Flussauen in der Schweiz verloren und die Kröten wanderten vermehrt in Kiesgruben ab. Typischerweise besiedeln sie dort sich schnell erwärmende Tümpel oder Wasserpfützen mit keiner oder mit nur einer geringen Vegetation.

Eine weitere Natur-Perle dieser Grube ist die Brutkolonie der Uferschwalbe (Riparia riparia), welche sich in den lehmigen steilen Hängen der Grube befindet. Auch dieser spärliche Brutvogel ist heute fast ausschliesslich auf Sekundärlebensräume wie Kiesgruben angewiesen, da wegen Flussverbauungen kaum mehr natürliche Brutstellen an steilen Prallhängen entstehen. Diese Standorte gilt es zu schützen!

Im Auftrag der Fachstelle Naturschutz hat das Ökobüro Planikum zusammen mit weiteren Spezialisten die Schutzverordnung und den Unterhaltsplan sowie Schutz- und Fördermassnahmen für die seltenen Pflanzen- und Tierarten in der Grube erarbeitet.

In diesem Jahr wurden umfangreiche Unterhaltsarbeiten von den Zivildienstleistenden vom Naturnetz durchgeführt. Zu diesen zählen unter anderem die Bekämpfung von invasiven Neophyten (Goldrute, Berufkraut, Geisssraute Sommerflieder etc.). Unterstützt wurden wir in diesem Zusammenhang auch erstmals von Ziegen, welche innerhalb der Weidefläche einen grossen Anteil an Berufkräuter abgegrast haben. Am Böschungsfuss der Magerwiesen konnte Bestände der Blumensimse (Sisyrinchium montanum) festgestellt werden. Es handelt sich dabei ebenfalls um einen Neophyten. Unklar ist aber wie invasiv er wirklich ist. Wir haben beschlossen die Bekämpfung dieser Art im nächsten Jahr vorzunehmen. Weiter standen im Frühjahr und im Herbst Mäharbeiten der Magerwiesen (Böschungen), der Riedwiese sowie die Unterwassermahd der Flachwassertümpel an. Die Mäharbeiten fanden mit Messerbalken, Motorsensen sowie mit Unterwassermäher statt. Die Flächen wurden gestaffelt gemäht und es wurden 20-30% der Wiesenflächen als Rückzugsstreifen für Insekten stehen gelassen. Das Schnittgut wurde nach der Mahd 2-3 Tage liegen gelassen, damit Insekten genügend Zeit hatten zu flüchten und die Blütenpflanzen noch versamen konnten. Anschliessend wurde das Schnittgut zu „Mädli“ zusammengenommen und mittels Traktor und Ladewagen aufgeladen und entsorgt. Im Herbst nach der Blütenperiode des Lungenenzians (Gentiana pneumonanthe) wurde die Riedwiese bei den Teichen und nach dem künstlichen Absenken des Wasserstands auch die Wasserpflanzen (v.a. Schilf und Rohrkolben) ausgemäht und das Schnittgut zu Tristen aufgeschichtet. Dies war unproblematisch, da die Amphibien zu diesem Zeitpunkt das Laichgebiet bereits verlassen hatten. Abgerundet wurden die Arbeiten mit dem Schnitt von schnellwüchsigen Sträucher (Kopfweiden, Hartriegel, Hasel etc.) sowie mit dem Freisetzen der Sitzbank durch Fällen einzelner kleinen Bäume mittels Motorsäge. Das anfallende Holzmaterial soll im kommenden Jahr (2020) für den Bau vom Kleinstrukturen entlang der Hecken verwendet werden.

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