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Rückbau - des Grundwasserpumpwerks
Weiertal Winterthur

Realized:

2024

performed by:

Naturnetz Nordostschweiz

Rückbau Grundwasserpumpwerk Weiertal Winterthur

Im Spätsommer 2024 hatten wir vom Team Naturnetz Nordostschweiz die Gelegenheit, ein besonderes und nachhaltiges Projekt in die Tat umzusetzen. Im Rahmen der kontinuierlichen Modernisierung der Infrastruktur von Stadtwerk Winterthur, das die Bevölkerung zuverlässig mit Wasser und Strom versorgt, wurde das in die Jahre gekommene Stufenpumpwerk Weiertal im Gewann Riet bei Winterthur Wülflingen stillgelegt und rückgebaut. Stadtwerk Winterthur verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem jede bauliche Massnahme nicht nur der Infrastruktur, sondern auch der Umwelt zugutekommen soll. Ganz nach dem Motto: Intakte Natur – Sauberes Trinkwasser!


Vom Baufeld zum Feuchtbiotop

Der durch den Abriss entstandene Raum bot eine einmalige Gelegenheit, die Natur an diesem Standort nachhaltig aufzuwerten. Anstelle eines ungenutzten Baufeldes entstand ein wertvolles Feuchtbiotop, das zahlreichen Pflanzen- und Tierarten neuen Lebensraum bietet. Unsere Arbeiten begannen mit der Nachbearbeitung der Baugrube, die wir mit einem Kleinbagger sorgfältig modellierten. Dabei legten wir die gewünschte Tiefe des Teiches fest und profilierten die Sohle so, dass sich verschiedene Wassertiefen ergaben. Dies schafft eine vielseitige Struktur, die sowohl für Amphibien als auch für Wasservögel und Insekten ideale Bedingungen bietet.


Technische Anpassungen für den Wasserhaushalt

Während der Bauarbeiten zeigte sich, dass das Grundwasser an dieser Stelle höher stand als erwartet. Daher entschieden wir uns kurzfristig für den Einbau einer Drainageschicht aus Sickergeröll mit einer Korngrösse von 30-50 mm, um eine langfristige Wasserdurchlässigkeit zu gewährleisten. Um die Teichfolie zu schützen, wurde anschliessend eine Trennlage aus robustem Filtervlies verlegt. Darauf folgte eine 10 cm starke Schicht aus feinem Schlämmsand, die nicht nur die Folie vor mechanischer Beschädigung bewahrt, sondern auch zur natürlichen Gestaltung des Gewässers beiträgt. Die 1,5 mm starke Kautschukfolie wurde sorgfältig ausgerollt, bevor wir eine abschliessende Schicht aus Wandkies aufbrachten, die als Substrat für die zukünftige Besiedlung durch Pflanzen dient.


Befüllung und Ufergestaltung

Schritt für Schritt füllten wir den Teich mit Wasser aus dem nahegelegenen Steinbach, das wir mittels Generator und Tauchpumpe gewannen. Während des Befüllens optimierten wir die Uferstruktur, um natürliche Übergänge zwischen Wasser und Land zu schaffen. Dabei berücksichtigten wir verschiedene Habitate, indem wir flache Uferbereiche mit sanftem Gefälle für Amphibien und Insekten sowie tiefere Zonen für wasserliebende Pflanzen anlegten.


Ein Vorbild für die Zukunft

Neben dem Teich selbst strukturierten wir die gesamte Parzelle zusätzlich mit vielfältigen Unterschlupfmöglichkeiten. Wir errichteten Steinhaufen, schichteten Wurzelstöcke auf und bauten eine Trockenmauer aus Steinen des ehemaligen Pumpwerks. Diese Elemente bieten neuen Lebensraum für Eidechsen, Insekten und Kleinsäuger. Die abschliessenden Bepflanzungsarbeiten erfolgten mit standortgerechten Wildstauden, die aus einer Bio-Suisse-zertifizierten Gärtnerei mit geschützten Arbeitsplätzen stammen. Damit setzten wir ein weiteres Zeichen für Nachhaltigkeit und regionale Unterstützung.

Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie technische Rückbaumassnahmen sinnvoll mit Naturschutzmassnahmen verknüpft werden können. Was einst ein reiner Funktionsbau war, ist nun ein artenreiches Feuchtbiotop, das zur Biodiversität und zum Erhalt natürlicher Wasserkreisläufe beiträgt. Wir freuen uns, einen weiteren Beitrag zur naturnahen Gestaltung unserer Umwelt geleistet zu haben und sind gespannt, wie sich das Biotop in den kommenden Jahren entwickeln wird.

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