Kastanienselven Malcantone 2012


Kleinstrukturen, Obstgärten, Wald | Realisiert im Oktober 2012 | Mittelland

Der Malcantone ist bekannt für seine grossflächigen Kastanienselven. Über viele Generationen wurde der «Brotbaum» der Tessiner gehegt und gepflegt. Da die Edelkastanie als Grundnahrungsmittel an Bedeutung verloren hat und der Unterhalt der Selven sehr zeitaufwändig ist, drohen viele Selven in den Randregionen (v.a. in Steillagen) zu verwalden, was verschiedene Tiere, die von offenen und besonnten Abschnitten profitieren (z.B. Halsbandschnäpper, Perlgrasfalter oder der Kleine Abendsegler), vertreibt.

Im Vordergrund standen deshalb auch 2012 Entbuschungsarbeiten, um den typischen Selvencharakter zu erreichen. Das anfallende Astmaterial wurde entweder zur Gestaltung von Totholzhaufen verwendet oder zum Abtransport bereitgelegt. Im unteren Bereich musste sogar ein Häcksler zum Einsatz kommen. Die Zivis hatten mit so viel Elan und Herzblut entbuscht, dass die Menge des geschlagenen Holzes die vorgängig erwartete Menge weit übertraf.

Nebst dem Hauptziel der ökologischen Aufwertung und der (Wieder-) Schaffung des Selvencharakters bestand ein weiteres Anliegen darin, das Gebiet selbst sowie die ökologische Absicht für die Bevölkerung und Besucher attraktiver und erlebbarer zu machen.

Deshalb wurde der Wanderweg, welcher sich durch die Selve schlängelt, aufgewertet und begehbarer gemacht. Er wurde gestützt, ausgemäht und planiert, es wurden Treppen gebaut, Rinnen und Becken von Quellen und Wildbächen neu geführt und modelliert und Abfall zusammengenommen.

Während der allgemeinen Räumungs- und Entbuschungsarbeiten ist man dann an der Magliasina auf kulturhistorische Überreste in Form von alten Mauern und Gängen gestossen. Nicht nur bei den Zivis wurde der Entdecker- und Abenteuergeist geweckt! So wurde beschlossen, sich auch um die historischen Zeugen zu kümmern, sprich, vor langer Zeit behauene Steine, Mauern und Gänge freizulegen. Nicht nur wurden dadurch Lebensräume für die Tierwelt in Form von Ritzen, Nischen, Feuchtstellen usw. nutzbar gemacht, diese Ziviarbeiten sollten auch als Anstoss zu weiterer Forschung dienen, um ein weiteres Element der Tessiner Entwicklung und der Geschichte von Vezio aufdecken zu können. Vielleicht auch im Zusammenhang einer früheren Nutzung der Kastanienselven.


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